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Labour-Force-Konzept

Das Labour-Force-Konzept (LFK, englisch Labour Force Concept, LFC, deutsch ‚Arbeitskräftekonzept‘, auch Labour Force Survey, LFS Arbeitskräfteerhebung) ist ein von der ILO entwickeltes Konzept zur statistischen Erfassung der Erwerbsbevölkerung. Es dient dazu, die Daten der verschiedenen Nationalstaaten zu Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit weltweit besser vergleichbar zu machen.

Grundlagen

Das Labour-Force-Konzept klassifiziert die Gesamtheit aller in Privathaushalten lebenden Personen von mindestens 15 Jahren, die [zivilen] Erwerbspersonen, nach Unterklassen.

Es berücksichtigt nicht die Gesamtbevölkerung eines Staats, Anstaltshaushalte (insb. Kasernen, Haftanstalten, Klöster, uä.) bleiben außer Betracht. Daher weichen ILO-Statistiken von anderen Erwerbsstatistiken (etwa der Versicherungsträger, die natürlich auch Anstaltswohnhafte versichern, oder nach Berufs- und Wirtschaftsklassifikationen wie ISCO und ISIC/NACE), was die Zahl der Erwerbspersonen betrifft, voneinander ab.

Das Labour-Force-Konzept stellt folgende Klassifikation auf:

  • Erwerbspersonen – Erwerbstätige und Arbeitslose (tätige oder mögliche Arbeitskräfte)
    • Erwerbstätige – einem Erwerbsberuf nachgehende, einschließlich der im Krankenstand befindlichen
      • Abhängige/Unselbständige – Arbeitnehmer
      • Selbständige – Unternehmer/Arbeitgeber
        • im Gewerbe
        • in freien Berufen
        • in der Landwirtschaft
      • Mithelfende Familienangehörige – ohne Bezahlung mitarbeitende Haushaltsangehörige
    • Erwerbslose/Arbeitslose
  • Nichterwerbspersonen – z. B. Schulpflichtige, Arbeitsunfähige, NEET

Nationale Werte

Schon die Zahlen der ILO zu den Staaten zeigen gewisse Abweichungen in der Berechnungsgrundlage, hauptsächlich, weil die Altersgrenzen nicht in jedem Land einheitlich gehandhabt werden. Da die Altersgrenzen nicht exakt definiert sind, finden sich 15 wie auch 16 Jahre als Untergrenze und als Obergrenze 64, manchmal auch 74 oder andere Werte.

Europa

Nach der Usance der Eurostat entstehen Abweichungen zu den Zahlen der ILO: Im LFK werden Militärdienst- und Militärersatzdienstleistende zu den Nichterwerbspersonen gerechnet, nach Eurostat sind sie gänzlich ausgeschlossen, sie sind in keiner der Hauptgruppen (Erwerbstätige, Arbeitslose, Nicht-Erwerbspersonen) enthalten, auch nicht in der Gesamtzahl der Wohnbevölkerung.[8] Altersgrenze ist prinzipiell 15–74 Jahre.

Daher weichen europäische und ILO-Zahlen der Arbeitslosigkeit um einig Zehntelprozentpunkte voneinander ab, je nach Staat. Es gibt jeweils drei Zahlen, nationale, europäische und internationale.

Deutschland

Gemäß den Empfehlungen der OECD wird das Labour-Force-Konzept seit 1957 auch in der deutschen amtlichen Statistik angewandt.

Österreich

Österreich rechnet erst seit dem EU-Beitritt nach dem internationalen Modus, um die Daten an Eurostat weiterzugeben.

Hauptunterschied ist, dass in den Berechnungen des Arbeitsmarktservice (AMS) die Arbeitslosigkeit auf die Zahl der Unselbständigen bezogen wird (also ohne Selbstständige, Mithelfende und Nicht-Erwerbspersonen). Hauptunterschied im nationalen Erwerbskonzept des Mikrozensus ist, die Zivil- und Präsenzdiener zu den Erwerbstätigen gezählt werden (bei Auswertungen nach der Arbeitszeit jedoch nicht berücksichtigt sind), was bei Eurostat wie bei der ILO anders gehandhabt wird. Daher weichen Angaben nach nationalem und internationalem Modus enorm voneinander ab, die nationale Berechnung gibt grob doppelt so hohe Zahlen.

Insbesondere wirken sich die Unterschiede aber bei den Ländern und Kleinregionen aus, weil urban-industrieller und ländlicher Raum anders beurteilt werden. Die folgende Tabelle zeigt, dass – nach nationaler Berechnung sortiert – die Arbeitslosenquoten nach internationalem Modus nicht konform sortiert sind, und dass Wien bei zweiterem mit Abstand die Hauptlast der Arbeitslosigkeit trägt: Dort differieren nationale und internationale Werte am wenigsten.


Siehe auch

Weblinks

Quellen