Länderdaten > Ressourcen > Glossar > Einkommen > Wohlstand > Wohlstandsindikatoren
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Die Länder der Welt nach BIP pro Kopf*
umgerechnet in
Kaufkraftparität |
Die Länder der Welt nach
HDI***
grün = hoher, rot = geringer menschlicher Entwicklungsstand |
Die Länder der Welt nach Einkommensungleichheit***
anhand des
Gini-Koeffizienten;
rot = hohe, grün = geringe Ungleichheit |
Wohlstandsindikatoren
Ein Wohlstandsindikator ist ein Maß für den
Wohlstand eines Landes oder Gebietes. Welche Maßstäbe geeignet sind, um
den Wohlstand eines Landes, Volkes oder Gebietes zu ermessen, ist
umstritten. Hier verschiedene Ansätze
Bruttoinlandsprodukt
Sehr häufig wird das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) bzw. dessen Wachstum als Maßstab verwendet,
um den Wohlstand verschiedener Länder und Gebiete zu vergleichen. Das BIP
erfasst den Gesamtwert aller Güter, Waren und Dienstleistungen, welche
innerhalb der Grenzen einer Volkswirtschaft in einem Jahr hergestellt
wurden.
Die Verwendung des BIP als Wohlstandsindikator zieht
aus verschiedenen Gründen Kritik auf sich. Oft wird kritisiert, dass das BIP
nicht unterscheidet, ob Geld für Sinnvolles oder Sinnloses ausgegeben wird.
So können Ausbeutung der
Umwelt,
verschwenderischer Umgang mit Geld und natürlichen Ressourcen, zahlreiche
Unfälle etc. das BIP erhöhen und damit in der Statistik als vermeintliche
Steigerung des Wohlstands erscheinen.
Darüber hinaus werden
Schattenwirtschaft /
Schwarzarbeit,
Subsistenzwirtschaft,
Tauschhandel etc. vom BIP meist nicht erfasst. Gerade in
Entwicklungsländern können diese aber einen substanziellen Teil der
Wirtschaft ausmachen und für eine große Zahl der Armen die Lebensgrundlage
darstellen.
Bruttonationaleinkommen
Das
Bruttonationaleinkommen (auch Bruttosozialprodukt, BSP) bezeichnet das
gesamte Einkommen, das von der Bevölkerung eines Landes oder Gebietes in
einem bestimmten Zeitraum erzielt wurde. Das BSP sagt jedoch nichts über die
bisweilen in der Realität sehr ungleiche etwas
Vermögensverteilung oder
Einkommensverteilung in einer Gesellschaft aus.
Die Verwendung des Bruttonationaleinkommens als
Wohlstandsindikator ist aus mehreren Gründen problematisch und
unrealistisch. Im Sozialprodukt werden nur die Produktionen erfasst, die
über die Märkte laufen, also marktgerichtet sind. Nichtmarktgerichtete
Produktionen werden bis auf einige Ausnahmen, die betragsmäßig unbedeutend
sind, nicht im Sozialprodukt erfasst, obwohl sie die Wohlfahrt berühren. Es
handelt sich hierbei insbesondere um die privaten Haushalte mit z.B.
Hausarbeit, Kindererziehung und Heimwerkerarbeiten. Das Sozialprodukt wird
zu hoch ausgewiesen, denn bei der Produktion sind mehr Güter beteiligt, als
bei der Sozialproduktbemessung berücksichtigt werden.(z.B. Inanspruchnahme
der Umwelt) Die vom Staat produzierten Dienstleistungen werden nicht als
Vorleistung erfasst, sondern als Staatsverbrauch behandelt. Dies führt
ebenfalls zu einem zu hoch ausgewiesen Sozialprodukt. Streng genommen,
müssten diese Leistungen als Vorleistung berücksichtigt werden, da durch sie
erst die Produktion der Unternehmer ermöglicht wird.
Pro-Kopf-Einkommen
Ein weiterer als Wohlstandsindikator verwendeter Wert
ist das
Pro-Kopf-Einkommen. Dieses ergibt sich aus dem
Volkseinkommen dividiert durch die Bevölkerungszahl und gibt das
Einkommen wieder, das eine einzelne Person durchschnittlich in einem
bestimmten Zeitraum erzielt.
Auch das Pro-Kopf-Einkommen ist nur beschränkt
geeignet, um den Wohlstand zu erfassen. So müssen für internationale
Vergleiche die Pro-Kopf-Einkommen in eine einheitliche
Währung
umgerechnet werden, wofür oft der
US-Dollar
verwendet wird. Hierbei wird jedoch die unterschiedliche Kaufkraft
verschiedener Währungen ungenügend berücksichtigt. Diesem Mangel versucht
man durch die Umrechnung in
Kaufkraftparitäten abzuhelfen.
Weitere Schwächen des Pro-Kopf-Einkommens entsprechen
denjenigen des BSP.
Wohlfahrtsfunktion
Existieren zum Bruttoinlandsprodukt, zum
Bruttonationaleinkommen oder zum Volkseinkommen
Ungleichverteilungsmaße, so kann man daraus Gleichverteilungsmaße
ableiten. Ein Gleichverteilungsmaß ist 1 (oder 100 %) abzüglich des
Ungleichverteilungsmaßes. Multipliziert man das Bruttoinlandsprodukt, das
Bruttonationaleinkommen oder das Volkseinkommen mit einem solchen
Gleichverteilungsmaß, dann ergibt sich eine
Wohlfahrtsfunktion, wie sie
Amartya Sen und James E. Foster in On Economic Inequality
beschrieben. Daraus lässt sich wiederum eine Pro-Kopf-Wohlfahrtsfunktion
ermitteln, die als Alternative zum
Median
verwendet werden kann.
Human
Development Index
Der
Human Development Index (HDI, engl. Index der menschlichen
Entwicklung) stellt den Versuch dar, den Wohlstand eines Landes oder
Gebietes anhand umfassenderer Kriterien zu bemessen. So werden neben dem BIP
pro Kopf, ausgedrückt in Kaufkraftparität, auch die
Lebenserwartung und der Bildungsgrad berücksichtigt.
Index of Sustainable Economic Welfare
Der
Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) berücksichtigt über das BIP
hinaus Faktoren wie Einkommensverteilung, unbezahlte Hausarbeit, öffentliche
Ausgaben für das Gesundheitswesen, Bildung, Umweltverschmutzung,
Ressourcenverbrauch und Kosten des Klimawandels. Der ISEW wurde zum
Genuine Progress Indicator (GPI) weiterentwickelt.
Weitere Wohlstandsindikatoren
-
Happy Planet Index
(HPI), ein Maß für die ökologische Effizienz der Erzeugung von
Zufriedenheit unter Einbeziehung von Lebenszufriedenheit,
Lebenserwartung und
ökologischem Fußabdruck/span>
-
Die Enquete-Kommission Wachstum,
Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und
gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtsch
schlägt einen aus zehn Variablen bestehenden Indikatorensatz namens
W3-Indikatoren vor, der neben „Materiellem Wohlstand“ auch
die Dimensionen „Soziales/Teilhabe“ und „Ökologie“ berücksichtigt.
Quellen
Bildnachweis
Weblinks
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