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Epidemie

Eine Epidemie (von altgriechisch ἐπί epí ‚auf, bei, dazu‘ und δῆμος dēmos ‚Volk‘), auch Seuche genannt, ist das vermehrte Auftreten von Krankheitsfällen einheitlicher Ursache innerhalb einer menschlichen Population. Eine Epidemie ist zeitlich und, im Gegensatz zur Pandemie, örtlich begrenzt. Im engeren Sinn beschreibt der Begriff den großen Ausbruch einer Infektionskrankheit, ist allerdings nicht darauf beschränkt.

Im Unterschied zu einer Endemie – bei der eine Krankheit innerhalb einer Population fortwährend mit etwa gleicher Fallzahl auftritt (Reproduktionsrate = 1) – verbreitet sich eine Epidemie mit einer größeren Reproduktionsrate (> 1). Dies bedeutet bei einer Infektionskrankheit, dass die Zahl an Infizierten zunimmt und die Zahl an Neuinfektionen ansteigt. Für die Ausbreitung bedeutsam ist die Rate, mit der durch Kontakt mit Infizierten neue Infizierte auftreten; sie entspricht zu Beginn der Basisreproduktionszahl (R0). Anfangs erhöht sich die Zahl an neuen Infektionsfällen pro Zeitintervall im Vergleich zum vorigen um einen ungefähr gleichen Anteil und wächst exponentiell. Der Anstieg neuer Infektionsfälle in absoluten Zahlen fällt daher zunächst eher gering aus und wächst mit fortschreitendem Geschehen stärker an.

Diese dynamische Entwicklung kann gedämpft werden, wenn die Zahl an Kontakten beispielsweise durch Quarantäne eingeschränkt wird und die Zahl der pro Fall übertragenen Zweitinfektionen absinkt. Bei einer Nettoreproduktionszahl (Rt) ≤ 1 nimmt die Zahl an neu auftretenden Krankheitsfällen nicht mehr zu. Kann eine Epidemie während des Verlaufs nicht eingedämmt werden, kommt es hierzu erst, nachdem die Krankheit sich in der Bevölkerung soweit ausgebreitet hat, dass der Anteil anfälliger (suszeptibler), noch nicht infizierter Individuen stark reduziert ist. In Folge sinkt die Zahl der Neuinfektionen nach einiger Zeit immer weiter ab, bis die Krankheit einen endemischen Status erreicht oder in der Population ausstirbt.

Beispiele für Epidemien

Zu den epidemisch auftretenden Krankheiten gehören verschiedene Tropenkrankheiten wie etwa Dengue, aber auch beispielsweise Cholera, Grippe, Typhus, Pest und Polio. Früher traten Milzbrand-Epidemien öfter im Abstromgebiet von Gerbereien auf.

Die Ebolafieber-Epidemie 2014 bis 2016 in Westafrika und die Ebolafieber-Epidemie 2018 im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Fallzahlen und zeitlichem Verlauf Beispiele für epidemische Ausbrüche des Ebolafiebers.

Im Falle der Grippe spricht man von einer Grippewelle, wenn während einer Saison in verschiedenen Regionen über 10 % der Bevölkerung infiziert sind. Das US-amerikanische Centers for Disease Control and Prevention spricht von einer Influenza-Epidemie, wenn in einem bestimmten Winter die Übersterblichkeit an Grippe und Lungenentzündung gegenüber einem durchschnittlichen Winter um mehr als 7,5 Prozent erhöht ist.

Im Falle der Chlamydiose bei Jugendlichen als einer in dieser Bevölkerungsgruppe kaum bekannten sexuell übertragbaren Erkrankung wird auch von einer heimlichen Epidemie gesprochen.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis